Von

Kai Althoff

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Sie Memme, die staut

Wer lagernd seine Gäste zählt

und blutend selbst sich an sich rächt

und jetzt noch aus dem Fenster sieht

von diesem alten Bau, nach hinten raus,

da war es vier im dunk'len Regentrichter.

-'Wer bleibt hier noch? - da schlaft ihr

im Hochbett - sie kommen nicht die Kinder.

"Wir rufen morgen an. ich muß bei der bleiben,

da bleibst du vielleicht mit."

"Ich bleib nur bis sie schläft, ich kann es nicht,

da geh' ich auch."

'Wenn ich noch einen flatternd schwarzen Rock da seh',

wie ein Schlauch der aus Viskose ist, mit kleinsten

Kirschenpaaren an kleinem, kleinem Stengel und

dem Blatt, - wie SIE in die Küche geh'n, sich an

Herd und Schüsseln krüpp'lig biegen, daß da auch

was daneben fält auf die dunkelbarun lackierten

Dielen, ja gerade so mit diesem späten Hunger. -

Da ist eine Hoffnung drin, DIE will ich nie

mehr haben, weil, :Sie staut, die Memme.

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Nein lasst es so wie's ist, wie ich lieg',

so ist's gerade gut.'

"Ich bleibe und passe auf."

'Ach guter alter Volker, ich hab es nur gedacht,

und schau euinmal wie's ruht. Bich ich jetzt denn

nicht geklärt? Und nur in der Küche, wo ich alleine

war, da hat der Korridor so lang gewirkt, - und

hab' zu mir gesagt : die Tür da, die mach' ich

jetzt einmal zu, _der glotzt zu sehr.

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Da bist du_ '

 

Wer jetzt die Augen kaum mehr öffnet.

Und dem Überdruß der warme Gleichmut,

den wir kennen von der Erscheinung der Erfrierung her

so lindernd zwischen größte Not sich säht, zu Hilfe kommt,

zu Trotz,

schaut sie dem fahlhäutigen zu, wie der, dessen Haare

die schwärzesten sind, ein Berg, so auch, - da geht,

um das Fenster jetzt zu teilen.

Fünf Straßen weg von hier, wo leise, trübe Autos

der Nacht die Schlacht und Schlichtung beten.

 

 

 

'Ja, ja das wächst zusammen mit dem Knarren

von den Dielen. Die Klippermamsell.

Hey, vertont mir diee Stunde mit eurem muffig

sauren Murmelarsch aus hackstückkurzen Sätzen.

Gütig soll ich sein mit mir und dir'.

 

Während der die Lampe ausmacht, die andere,

die Verhängte mit dem Spitzentuch dort brennen läßt,

daß sie noch was sehen kann.

Schwelend wachen Buchrücken. die standen lang

zur Sonne hin in vielen der September, die Steine

und der engobierte Krug.

Da hat der Wasser reingetan, das zu schwer der war,

zu trinken.

"Die Gläser schlag' ich weg.

Ich kann im Bad die blaue Zunge zieh'n

und auf ihr kratzen wie ich will."

 

'Wer jetzt zu Gericht hier mit dir zieht. -

Das hör ich jetzt so ebend aus deinem Kastenbauch:

"Mach' es nicht kaputt.

Wie schön du es dir gemacht hast, damit es alles klappt.

Ich seh' es doch,

und du selbst doch auch."

 

Das ist die Mundwinkelplage.

Ob deine Sorge tief genug und ehrlich da ist.

Oh, ja, da bin ich mir ganz sicher.

Du hast ja auch viel Mut, dein Herz tut nicht nur

Folge leisten.

 

"Schlaf mal was."

'Volker , du hast Recht.

Was keiner bringt, ist mir ein Recht.

In der Etappe geht ihr.'

 

Wer denkt er kann es mit sich machen,

und stälern sich erbauen will

und bitterlich nur sich noch hört

und draußen nur noch Lüge wittern kann,

da war das jahr am Anfang im dunk'len Regentrichter.

Dann kam sehr schnell die neue Zeit.

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