Judith Hopf
"I´ll have", Don Quixote decided, in her heart
of hearts (...) `to destroy America by more indirect methods. So one I
will have to ignore my daily life or everthing that I know Two, I will
have to make battle with and in situations which I know nothing about."
(Kathy Acker, Don Quichote)
War jemand schon einmal in Karlsruhe? Ich komme aus Karlsruhe-
und dieses Jahr war ich im ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) was nebst
dem angrenzenden Nachbarn, der Bundesanwaltschaft (auch neu gemacht),
einen eigenen Anschluß an das Straßenbahnnetz bekommen hat.
Das ZKM in Karlsruhe hat drei Ausstellungsebenen. Die
oberen Beiden sind verdunkelt. Das ist wegen den Video- und Monitorbeiträgen,
die man so besser sehen kann. Außerdem sind die oberen Schaustellen mit
zig, drehbaren Raumteilerelementen ausgestattet. Meiner Ansicht nach sind
diese drehbaren Raumteiler ein Versuch, mit dem vielfältigen Soundgemisch,
das Medienkunst produziert, zurecht zukommen.
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Auf diesen Raumteilern, die in schwarz gehalten sind,
sind in hellerem Grau Zitate von Medien(kunst)thoretikern gedruckt. Die
Zitate wiederum sind mit ihren Autoren unterschrieben. Dreizeilige Medientheorie
im Quadrat, sozusagen.
Ich habe mich da oben nicht so gut zurecht gefunden.
So weit wie ich kommen konnte, funktioniert Medienkunst nämlich durch
Mitmachen. Da die Kunst überwiegend installativ (raumgreifend) präsentiert
ist, sind die einzelnen Kunststücke in unterschiedlich gezimmerten Kammern
zu finden. Mitmachen sieht dann so aus, daß man in eine Kammer rein geht,
dort etwas anfaßt (eine Maus, eine Pflanze, eine Tastatur). Dieses Anfassen
bewirkt dann an einer anderen Stelle (im Monitor, im Videoscreaning, durch
die Beleuchtung) eine Veränderung des Bildes im Video oder Monitor oder
wahlweise eine Veränderung des Soundteppichs im Raum oder alles zusammen.
Überhaupt geht es viel um anfassen- Fernbedienungen,
Scanner, Kopfhöhrer, Es hat einfach was komisches, wenn die ganze Familie
geschlossen solche 3-d Brillen aufsetzt und in eine Richtung starrt, was
ich bei meinem Museumsbesuch beobachten konnte.
Meiner Erinnerung nach ist diese Art des Erlebens der
dritten Dimension in die fünfziger Jahre zu datieren- jedenfalls gab es
in den achtziger Jahren eine Postkarte auf der ein offensichtlich begeistertes
Kinopublikum abgebildet ist, das geschlossen eben diese 3-d Brillen trägt
und, der Mode nach zu urteilen, in den fünfzigern Jahren im Kino sitzt.
Wie dem auch sei -, ich bin für dieses Brille aufsetzten
heutzutage zu eitel und falle als Publikum aus. Ausfallen passiert bei
mir so: Ich tue mich schwer mit Anleitungen umzugehen, die nach der Überraschungs-Ei-Methode
funktionieren. Ähnlich auch der Kleinwagen, der mir ein Zukunftsgefühl
vermitteln soll, bloß weil die Geschwiendigkeit durch riesige LCD Schriften
im Amaturenbrett angezeigt wird und als Warnlichtschalter eine pinke Kugel
zum draufdrücken hat.
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