Then I would like to make a happy end for once - Präsentation
Then I would like to make a happy end for once
Eine Präsentation über die Erarbeitung einer feministischen Perspektive aus der Gleichzeitigkeit von Bildern und Texten rund um die Komödie, den separatismo, der autocoscienza und eines unexpected movements.
Gezeigt wird der Stand der ganzen Überlegung, die sich in den letzten eineinhalb Jahren in der gemeinsame Arbeit ergeben hat: Die Fotos der Fotorecherche, die Übersetzungen, das Material, rund um Agamben, Lonzi, Carnevale, die entstandenen Arbeiten zur Komödie, sowie unsere ersten Zusammenfassungen in Ausstellungen und Druckerzeugnissen, die für das Istituto Svizzero in Rom und für die rumänische Akademie in Rom entstanden sind.
Diese Arbeit ist sozusagen noch 'in progress', soll aber hier schon in einem Zwischenschritt gezeigt werden.
Ariane Müller / Verena Kathrein
Freitag den 29.12. 2017 17:00 - 22:00
Samstag den 30.12. 2017 15:00 - 20:00
in: Skalitzer Strasse 138 / 1. Stock
10999 Berlin
Das Thema (ein wenig detailreicher)
In seinem 2015 erschienen Buch Pulcinella ovvero Divertimenti per li regazzi untersucht Giorgio Agamben den Begriff der italienischen Komödie, und darin die Figur des Pulcinella, in Hinblick auf eine Gelassenheit, die in einer Reduktion komplexer Problemlagen auf direkt an das Alltägliche geknüpfte Wünsche und Bedürfnisse liegt. Sehr verkürzt dargestellt handelt es sich bei dieser Figur jedoch um eine Maske, bei der man nicht weiß, ob sie weint oder lacht. Diese zur Zeit vieldiskutierte Untersuchung hat ihr Pendant in einem Ansatz des italienischen Feminismus, der stärker als seine deutsche oder französische Form, aus den sexuellen, ökonomischen und realen Alltäglichkeiten seine Forderungen erhob. Bei Carla Lonzi (z.B. in Vai puré .. Vielleicht: Jetzt, hau ab!) wird dabei die Form der Komödie aufgerufen, vielleicht auch, um dem, im italienischen Neorealismo oft beschriebenen Bild der unzufriedenen, weil unbefriedigten, Frau entgegenzutreten. Ebenfalls aus dem italienischen Feminismus nehmen wir das Konzept des Separatismo, einer Autonomie, die aus einem Körperbild entwickelt wird, das seine Heteronomie nicht in Bezug auf eine männliche Welt entwickelt, sondern - und hier kommt der Begriff der Autocoscienza hinein - in Bezug auf eine weibliche Solidarität, die im Austausch von Erfahrungen, Witzen, Reenactment, wie sie im alltäglichen Gespräch ständig passieren, liegt. Die Untersuchung dieser Sphäre war in Italien immanent politisch. Ihr verdankt die italienische Gesellschaft einen Modernisierungsschritt, der sich im Alltag erhalten hat, durch den Backlash, der durch Berlusconis Medienimperium angeführt wurde, aber im öffentlichen Bild ziemlich verschwunden ist. Wie unterschiedlich aber die Diskussion geführt wurde, kann man an der Selbstverständlichkeit der Casa delle Donne in Rom aber immer noch sehen.
Diese grundlegenden Konzepte und die Geschichte des italienischen Feminismus werden in den letzten Jahren in Texten z.B. von Silvia Federici, Giovanna Zapperi oder aber Fulvia Carnevale wieder aufgegriffen und wieder gelesen.
Ziel der Präsentation, die Teil eines nun schon längeren Prozesses ist, ist es diese zwei Ansätze (Pulcinellas und Lonzis Komödie) zusammenzubringen, weiter zu denken, und in gewisser Weise aus ihrer Bildhaftigkeit zu entwickeln, also eine Komik des Alltäglichen in diesen Diskurs hineinzunehmen, weiter Witze zu machen, mit den uns zur Verfügung stehenden Medien, und so liegt unser eigentliches Ziel darin, diesen Diskurs unwiderstehlich zu machen und im Sinne der Autocoscienza eine mögliche Arbeitsweise vorzustellen.
Für Then I wanted to make a happy end for once geht unser Dank an: Romstipendium des Österreichischen Bundeskanzleramts Kultur und Kunst, Istituto Svizzero di Roma, rumänisches Kulturinstitut in Rom, Fondazione Morra, Napoli, Gigiotto del Vecchio, Toni Hildebrandt, Michèle Graf/ Selina Grüter, Senat Berlin und Veit Rieber, Halle für Kunst, Lüneburg und Stefanie Kleefeld, sowie Starship