The Terror Starship
WAS TREIBT DIE VERANSTALTER kultureller Ereignisse zur Zeit dazu, sich und ihre Veranstaltungen mit großen Worten zu (ver)kleiden, sie mit einem aggressiven politischen Anstrich zu versehen - besonders, wenn sie sich mit diesen sog. neuen Medien beschäftigen?
Jüngst war ja von der notorischen ars electronica zu lesen, daß sie dieses Jahr unter dem Motto "Infowar" betrieben wird, und die ISEA ´98 in Liverpool und Manchester, England, gibt ihren Diskussionsveranstaltungen zur Vernetzung einen radikalen Anstrich: "The Revolution" hält Einzug in erstgenannter Stadt, und gar "The Terror" signalisiert Extreme am Ort von Ken Loach´s "Raining Stones". Vielleicht wird hier die Verlustangst eines Projektionsfelds für gesellschaftliche Utopien signalisiert, in das Normalität Einzug hält.
Die Umrisse dieser dann auch Arbeitswelt werden immer klarer. Wo in Loach´s Film eine durch Thatcherismus arbeitslos gewordene Gemeinde verzweifelt auf die neuen Bedingungen zu reagieren versucht, ist das ökonomische (und kulturelle) Segment "elektronische Kommunikation" schon immer fast 100%ig auf den Ideologien von Neoliberalität und "freier" Marktwirtschaft aufgebaut worden. Zwar fing diese Entwicklung als sog. Anarchie der Netze an, und wird als solches noch in populistischen Aussagen verhandelt. Aber man fragt sich um die Nähe von Anarchie und freier Marktwirtschaft, wenn man sieht, wie viel leichter als vormals es den "Freigeistern" in den Netzen fällt, sich gründerzeitig an die Organisation ihres Kleinunternehmens zu machen, nachdem sie sich von Netzcommunities oder Ökoaktivismus gelöst haben. Oder gleich von "Daten-Terror".... .
Irgendwie kommt man nicht umhin, sich über die Harmlosikeit dieses Begriffes zu ärgern. Aufgebauscht u.a. durch den Sicherheitswahn diverser Behörden, die noch keinen Umgang mit Hacking gefunden haben, wird extremistisches Vokabular im Netz auch gerne zur ungefährlichen Imagebildung von "NetzkünstlerInnen" herangezogen.