what's in the pantry today ?
SUSANNE BROKESCH
Sharing the Sunhat
Disko B
Die Stücke auf Susanne Brokeschs DoppelLP „sharing the sunhat“ erscheinen zuerst kurz, was sie aber gar nicht sind. Anfangs meint man, die Methode, Beiläufigkeit zu erzeugen sei vertraut, das klingt so, als ob jemand direkt in der Membran kratzt.
Doch die Musik ist ernsthaft und auf allen Ebenen parallel zerlegt. Man hat sofort ein deutliches Innenraumgefühl, aber eben nicht hermetisch oder eingeschlossen.
Ganz vorne und ganz oben schwingen elliptische Pfeiftöne gleichgewichtig, der Raum wird durch das Hall aufgemacht und äußerst konkret verstanden. Das Ein- und Ausschalten der Maschinen bestimmt Anfang und Ende der Kompositionen.
Ganz schön dramatisch kann das klingen, der Titel fragt aber harmlos: „what´s in the pantry today?“ „a tv-set on fire and an introduction to the term ‘something is not approximately something else’“katastrophische Ästhetik und Kantaten, das alles im Zusammenhang mit thanks to: Jesus Christ und Let God be praised and glorified, exalted and extolled! in den album credits, das tut weh. Könnte aber auch mit Abgrenzung zu tun haben, zu Pomassl (sabotage) vielleicht, dessen Kriegsmetaphorik ja neuerdings beim Kunstestablishment zwischen Zobernig und Manifesta Abnehmer findet.
Susanne Brokesch veröffentlichte früher unter dem Namen SIL, ihre Zusammenarbeit mit dem ungarischen Künstler und Fotografen Sebestyén Kodolányi mit Musik für dessen High Speed Filme ist im deutschsprachigen Raum unveröffentlicht geblieben.