Meldungen im Einzelnen

Tritt ins Kopf

Mac Schmidtlein Starship 18

Zehn Uhr; die Nachrichten; zunächst die Übersicht:

Jetzt

„An apple a day“ steht auf der Tüte, die mir beim Flug zurück hierher nach Berlin in die Hand gedrückt wurde. Die gleiche Hand, die mit der anderen zusammen die Tastatur meines Computers, der gleiche Apfel, der jetzt in Spalten den Teller daneben belegt. Diese ganzen dummen Worte, der Tisch hier – viel zu nahe – das Zimmer, dieses Heft, die erste Spalte, die Leute da draußen, mein Kopf, der Erfüllungszwang, der Widersprechenswunsch.

Krank

Die Hirntube komplett ausgedrückt, meinst du. Nichts geht mehr heraus aus uns im Beograd. Nach Stunden im Floriani laufen wir rüber ins Café Bellaria und nun also dieser Keller hier – davor die schöne Gaudlutzeröffnung – danach das Hotel Strindberg im Burgtheater – mit drei ideal getakteten Pausen – dazwischen zwischenmenschliches Geschrei größter Belustigung. Nun ist es dunkel.

Pathologisch-Anatomische Sammlung im Narrenturm, Spitalgasse 2, 1090 Wien

Der Narrenturm hat fünf Stockwerke, jedes dieser Stockwerke achtundzwanzig beheizte Zimmer, jedes Zimmer zwei Betten und für die Internierten ein Fenster. Im Zentrum des ringförmigen Gebäudes ein Innenhof – den muss man überqueren, will man über das Treppenhaus zurück ins Freie. Ein einziges Augenpaar im Wächterzimmerchen genügt um sämtliche Zellen und damit alle Insassen gleichzeitig überwachen zu können. Narrenturm, erste Nervenheilanstalt, 1748. Der Metaller, Medizinstudent und Kassier des Pathologisch-Anatomischen Bundesamts lässt uns, während sein Nietenband auf der Gurgel auf und abspringt, wissen, dass Joseph II auf diesem Turm ein Holzgestell bauen ließ, um dort über den sogenannten Wahnsinnigen und Narren hinter seinem Fernrohr sitzend die meisten seiner Nächte zu verbringen. Über dem Auge der Macht wendet er seinen Blick Richtung Sternenhaufen in die Unendlichkeit. Meiner fällt auf den Zuckerbeutel vor mir

Sternzeit 13. November. Nur wenige Leoniden. Sternschnuppen können zu jeder Zeit und an jedem Ort am Himmel aufflammen.

Apropos dumm

Angenommen wir sind alle von der Pathologie befallen, dass jedes Auftreten, jedes Veräußern so wie jede Form der Wahrnehmung – also jeder Satz, der hier steht, der ganze Textkörper und die Art, wie er geschrieben ist, die Art, wie du ihn liest – wenn jedes Tun und Sehen von einem lückenlosen System nach innen und aussen gerichteter Blicke kontrolliert und überwacht wird: wie kommt man dann bitte heraus aus diesem Knast der Spiegel und Perspektiven, ohne alternativ auf dem Dach sitzend wie blöd in die Unendlichkeit zu starren? Wo geht’s raus aus der ewigen Befangenheit der verinnerlichten Disziplinierung? Und vor allem, wie kommt man weg von dieser andauernd gestellten Frage? Aber auch: angenommen das mit der Pathologie stimmt wirklich lückenlos so, dann wäre jede Antwort auf diese Fragen natürlich dumm.

Also raus aus diesem Gewirr, raus aus diesem Raum, aus dieser Denke und hinein in Jürgen Trittins Kopf.

Diskret

Wirklich richtig gut, dass der samt seiner scharfgeschnittenen Frisur die Sicht auf die Bühne des Deutschen Theaters verdeckt, dass vorne die Rois so wahnsinnig toll spielt wie noch nie, dass nach dem Zusammenbruch der Volksbühne nicht alles verloren ist, dass man hier samt seinem lächerlichen Fan-Sein wie unbeobachtet dasitzen kann, als wäre das alles nur für einen selbst inszeniert und dass das alles noch viel lustiger wird, denkt man sich in diesen komischen Machtschädel vor einem hinein

Starship 18: Gibt es Communities? Gibt es Geister? Lass dich testen! - Cover Ariane Müller
  1. Important information inside Christopher Müller
  2. Hast du schon House of Cards gesehen? Amelie von Wulffen
  3. A painting which serves as bait for young and beautiful souls: Beware Richard Hawkins
  4. Schweig! Vielmehr, sprich! Francesca Drechsler, Carla Lonzi
  5. Be quiet, rather talk! Francesca Drechsler, Carla Lonzi
  6. The state of the world ... Stefanie Fezer, Vera Tollmann
  7. A California Fire Robert M. Ochshorn
  8. The C-word Henrik Olesen, Ariane Müller, Calla Henkel, Max Pitegoff, Martin Ebner
  9. Und ich hab schon wieder Hunger (Erdbeereis) Lisa Holzer
  10. Miniatures Gunter Reski
  11. I just wanna go back Karl Holmqvist
  12. In concert Gerry Bibby
  13. Frau die noch etwas vorhat Ariane Müller
  14. An essay on the study of nature in drawing landscape, 2018 Florian Zeyfang
  15. Elipsis Mark von Schlegell
  16. Just Numb Lars Bang Larsen
  17. Movements Jakob Kolding
  18. Spirits, 2018; .. Simone Gilges
  19. Musix' lost it's Colour Eric D. Clark
  20. Forever Teddy Suite, 2018 Timothy Davies
  21. Der Beautiful Books Club (BBC) Stephan Janitzky
  22. Uniforms Robert Meijer
  23. Rauchen für die Reichen Hans-Christian Dany
  24. Photos from "Grounding" Klara Liden
  25. Imminence John Beeson
  26. The bells put their tongues out Michele di Menna
  27. Nullerjahre Tenzing Barshee
  28. I have had syphilis Puppies Puppies
  29. Sharks Jay Chung
  30. Landscape as Method David Bussel
  31. Drop Car Martin Ebner
  32. Tritt ins Kopf Max Schmidtlein
  33. Das Übergängliche Toni Hildebrandt
  34. Metamorphosis (High voltage pylon hat-stand) Julian Göthe, Martin Guttmann
  35. Drawing bias Adrian Williams
  36. VERTEX af Ei Arakawa, Sarah Chow, Kerstin Braetsch
  37. Anthropomorphism Ariane Müller
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