Aus der Stadt
Keine Displays, nicht an ihnen vorbeischleichen, nicht mit den organisierten Produktionsstätten und ihren Zirkulationen mehr sympathisieren als notwendig ist. Dennoch schleichen sich Gewohnheiten ein, die zu überwinden sind, um weiterhin souverän mit den materiellen Szenerien des Lebens zu verfahren.
(1) die Totale überwinden. Wann zeigt die Stadt ihre Absurdität? Alexanderplatz Berlin von Rosa-Luxemburgstraße bis Französische Straße absperren, alle Häuser räumen, die Türen offen stehen lassen. Alle. Jeweils zehn Personen den Zugang gewähren. Für eine Stunde, nicht gleichzeitig, in 10 Min. Abstand. Die Totale zerspringt. Die Glieder der Stadt vereinzeln sich, ihrer Kette entfremdet zeigen die Fragmente ihr wahres Gesicht. Der Blick wird frei, um zu plündern. Der abgesperrte Bezirk ist gut gewählt, weil alles aufeinander trifft.
(2) Diese Vorstellung ist nicht realisierbar. Vorführeffekt als Tod der Idee. Situationen, die Nicht-Situationen beabsichtigen, können nicht inszeniert sondern nur spontan praktiziert werden.
sich zunächst (3) auf das aktionistische Intervenieren der Allgemeinplätze konzentrieren. Dabei ist zu beachten, daß sich Gewohnheit insbesondere in Metropolen als äußerst ungewöhnlich empfindet (die Zeiten haben sich geändert). Um nicht in Attitüde zu verweilen sind Regeln des zu entschärfenden Regelwerkes in die eigene Methode einzubinden, damit sich ihr Chaospotential offen legt 1. Das heißt - eine Regel entwenden, die den Weg als Nicht-Weg öffnet und damit wirklich abweichende Situationen schafft, die all das hier überblenden. Zum Beispiel - eine Stunde geradeaus. Da die Methodik nicht der Bewegung und Freisetzung ungeahnter Ereignisse im Weg stehen sollte, ist diese Regel durch Ungenauigkeit zu präzisieren. Der Blick dient als Kompass im Verhältnis von Standpunkt und Ungenauigkeit des Sehvermögens. Er schärft sich durch die bewährte Teilhabe von mehreren an der Aktion: als Kollektiv lässt man sich durch die Stadt treiben, geradeaus, und wird feststellen, das diese riesige Maschine menschlicher und technischer Logistik und Biorhythmik vor allem nicht auf Linearität basiert. Die Straßen simulieren sich selbst. Geradeaus gehen: die Totalität der Stadt überwinden, ihre gleichförmigen Gräben überspringen und die Ritzen bewohnbar machen 2.
(4) Richtung des Prinzips: öffnet Räume der Unverwertbarkeit. Das hängt mit der Frage zusammen:
(5) wo lebst Du? Gängige Orientierungsmuster des Unarrangierten funktionieren nicht mehr. Weitere Situationen sind zu konstruieren, die sich neuen Praktiken der Selbstverortung widmen und der zunehmenden Trennung von abstrakter Erkenntnis und spontaneistischem Verhalten entgegen wirken. Aus der Stadt - das Spiel geht weiter.
1 Die Entwendung kann keine Beliebige sein. Sie basiert auf einer „peinlich genauen Recherche aus Geschichte und Soziologie bewaffnet mit den Freiheiten der Poesie“
2 Das Prinzip wurde bereits zweimal erfolgreich angewendet. Alle Beteiligte können einen diffus erweiterten Sinn für Standort und Gegenwart verzeichnen.</notes>