Die Sonnenfinsternis im Norden hält an
Zu jener Zeit schon bemerkte ich, dass Schills Stadtwohnung bei mir um die Ecke ist, Hamburg-Eimsbüttel Nord, „Hellkamp“ ausgerechnet. Der Mann, dessen Partei einen Namen hat, den nicht einmal die deutschen Fernsehsender kennen (schon damals bei den ersten Hochrechnungen der Wahlergebnisse stand nur „Schill soundsoviel Prozent“, mittlerweile hat es sich eingebürgert, „Schill-Partei“ zu sagen, oder eben nur „Schill“), sucht das Eimsbush der Hamburger HipHop-Schule heim. Regelmässig streift er mit eingezogenem Nacken durch den Stadtteil mit der höchsten Grünwählerquote und sitzt rechtsstaatlich offensiv im U-Bahnhof Osterstrasse. Vielen ist das unangenehm aufgefallen, und hier war es dann auch, wo die „Schill out“ -Plakate der JuSos dicht an dicht klebten. Das war damals, im Wahlkampf noch. Mittlerweile gibt es den Tod durch Brechmitteleinsatz, Schill hat ihn legitimiert. Es tue ihm weh, wenn man „Rechtsbeuger“ hinter ihm herrufen würde, hat er einer Lokalzeitung anvertraut. Wie oft muss man das rappen, um den zartbesaiteten Hochwasserhosenträger aus dem Viertel zu bekommen? Wann heisst es wieder: „Die Sonne geht auf, steht Eimsbush drauf“? In vier Jahren etwa?