Judith Hopf
Die
Form der Bedienung ist, was mich infantilisiert. Ich unterstelle dieser
Form folgendes: Die Handlungsanweisung der Bedienung von zum Beispiel
diesen Autos oder diesem Medienwerkzeug soll mich in die Lebensphase der
haptischen Erfahrung zurückdrängen, damit ich, so erinnert, ein innerliches
Verhältnis zu dem eigentlichen Sachverhalt, der Aktion des Autofahrens
z.B., bekomme. Mutmachanwendung sozusagen, und das unter der erzieherischen
Prämisse, mir das Gefühl zu geben, daß ich etwas mitgestalte, auslöse.
Irgendso ein komisches Mitverantwortungsverpackungsdesign.
Daß der i-Mac so aussieht wie er aussieht,
ändert auch nichts daran, daß die meiste Arbeit, die an ihm stattfinden
wird, Lohnarbeit sein wird.
Die oben beschriebene Postkarte wurde übrigens als Witzpostkarte verkauft.
Der Witz dieser Postkarte lag in der Gleichheit, die diese Brille dem
Aussehen des Publikums verleiht. Man unterstellt dem Publikum in seiner
Konformität, die die Brille macht, ein naives Erlebnis zu haben.
Da ist wahrscheinlich auch mein Vorbehalt
begründet, mein vorschnelles Aufgeben, bis zur inhaltlichen Ebene der
Ausstellung durchzukommen. Ich finde, das sieht total doof aus, wie man
sich zu dieser Art von Ausstellung zu verhalten hat. Die Ausstellungskonzeption
der beiden oberen Etagen im ZKM, ist dem Prinzip des Erlebnismuseums verpflichtet.
Entertainment im Museum rechnet im allgemeinen mit zwei wesentlichen Faktoren:
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1. mit dem Publikum und 2. hat das Entertainment
ein Ziel, nämlich das Interesse an Vermittlung (im Sinne von Kommunikation,
Kommunizierbarkeit des Ausgestellten).
Mir klingt im Ohr, daß ein großer Teil von dem, was an
kritischer Kunst im Moment so viel Gegenwind bekommt, sich an dieser Überschneidung
der beiden Anliegen festmacht. Dabei ist dieser Vorwurf des Vorbereitens
von Entertainment für mich nicht besonders bemerkenswert, denn mit wem
sollte ich sonst rechnen, wenn nicht mit Publikum und ich persönlich bin
angewiesen auf Kommunizierbarkeit von Kunst, da das Teil meiner Auseinandersetzung
ist (alleine denken ist kriminell!).
Was mich beschäftigt, ist eine Stelle, an der was dafür
gemacht ist, um kommuniziert zu werden, was sich selbst widerspricht und
das würde ich als vorausgesetzten Konsens bezeichnen. Da nämlich ist es
mir nicht mehr möglich, etwas selbständiges zu denken und dementsprechend
kann von Kommunikation keine Rede mehr sein.
Mir ist es eben nicht gelungen im ZKM etwas anderes zu tun, als das, was
mir durch Handlungsanweisungen vorbereitet worden ist . Unaufmerksamkeit,
Vergessen der KünstlerInnennamen & TheoretikerInnerunterschriften, Übersprungshandlungen,
wie das untersuchen der Kammern auf ihr Baumaterieal, und ungenaue Zuordnungen
sind das, was ich dazwischenschiebe. Eigentlich die ganze Palette der
Psychopathologie von Was nicht wissen wollen- Welch ein Alltag von Stupidity.
Vergessen, Versprecher, Aberglaube...
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