Hans-Christian Dany
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Als
Werbemaßnahme für MiniMal hatte ich eine Vorortpräsenz, sagte man mir
- ja, ich war fast zum anfassen. Das stimmt schon. Die Leute in meiner
Filiale kannten mich jetzt. Zwar kaufe ich hier
schon seit Jahren, aber das ist niemand aufgefallen. Jetzt erkannten sie
mich. Es wurde sogar über mich gesprochen.
Wenn es mir zuviel wurde, versuchte ich
mir klar zu machen, daß es nächstes Jahr wieder aufhört und ich wieder
ein normaler Kunde sein würde.
Einige MiniMal-Kunden fanden auch, daß
ich als kulturelle Maßnahme das Letzte sei und alles auf die Preise draufgeschlagen
wird. Während meiner Ausstellung auf den Schildern, die sonst die Angebote
vorführen, wurde ich sogar in einem kameralosen Gang mit einem Einkaufswagen
brutal angefahren. Fraglos mit Absicht. So was muß man als MiniMal-Repräsentant
hin nehmen, es seien Schatten der Liebe, meinte die Marktleiterin.
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Unterm Strich war das Leben in der MiniMal-Förderung
aber gut, weil es eine saubere Kette ist, die immer schon die neuen Sachen
aus der Fernsehwerbung hat. Auch schlägt einem die Auslage nicht so wie
bei `Penny´, den eigenen Mangel um die Ohren, wo der niedrige Preis
dadurch bewiesen wird, daß sich niemand um den Aufbau der Dinge kümmert.
Überzeugt haben mich auch die von der Decke baumelnden
Klingeln. Wer es eilig hat, kann darauf drücken, wenn die Schlange an
der Kasse zu lang wird. Ein Sprechautomat bedankt sich für den Hinweis
und sagt, daß gleich eine weitere Kasse geöffnet wird. Weitere Kassen
werden aber erst geöffnet, wenn die Kassiererinnen, wie früher mit einer
Weihnachtsglocke läuten.
Letztlich glaube ich, betrachtet MiniMal den tertiären
Sektor als Witz. Man verkauft hier einfach Dinge in einen klar abgesteckten
Kontext, an dem es nichts zu verändern gibt. Die Dinge müssen ihren Platz
im Regal haben, sonst findet die Kundin sie nicht, was in der Kunst wieder
ähnlich ist. Da haben beide Seiten sich sicher etwas zu sagen und einige
könnten dabei sogar auf einen grünen Zweig kommen. Es war eine gute Zeit
mit dem Stipendium vom MiniMal. Ich kann es empfehlen.
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